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Marsipulami
10-11-04, 16:14
Niederlande

Polizei belagert Terror-Verdächtige

Als Fahnder am frühen Morgen ein Haus in einem Einwanderer-Viertel von den Haag durchsuchen wollten, wurden sie beschossen und mit einer Handgranate angegriffen. Mehrere Häuserblocks wurden abgeriegelt, der Luftraum gesperrt.




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Polizisten in kugelsicheren Westen riegelten mehrere Häuserblocks des Viertels in der Nähe des Bahnhofs Holland Spoor ab und brachten dutzende Anwohner in Sicherheit. Außerdem wurde vorsorglich der Luftraum über Den Haag für Kleinflugzeuge gesperrt. Bürgermeister Wim Deetman teilte mit, dass mit den Bewohnern des Hauses verhandelt werde, um zu einer friedlichen Lösung zu kommen.

Die Aktion sei Teil „andauernder Terrorimus-Ermittlungen“ und von seiner Behörde angeordnet worden, sagte Generalstaatsanwalt Han Moraal. Zu Vermutungen, dass es einen Zusammenhang mit dem Mordanschlag auf den Regisseur Theo van Gogh geben könnte, äußerte er sich nicht.



Erneut Anschläge auf islamische Einrichtungen
Unklar blieb zunächst, um wie viele Verdächtige es sich handelt und welcher Taten sie beschuldigt werden. Das niederländische Fernsehen NOS berichtete von zwei Gesuchten. Nach Informationen der niederländischen Nachrichtenagentur ANP standen mehrere Krankenwagen in der Nähe der umzingelten Wohnung einsatzbereit.

Nur Stunden nach der Beisetzung van Goghs am Dienstagabend hatten Unbekannte erneut in einer Koranschule sowie in einer Moschee Feuer gelegt. Auf die Wände der völlig niedergebrannten Schule in Uden bei Eindhoven schrieben sie noch „Theo, ruhe in Frieden“.

In Heerenveen im Norden der Niederlande wurde ein Brand in einer Moschee frühzeitig gelöscht. In den vergangenen Tagen wurden mehrfach Anschläge auf islamische Einrichtungen in den Niederlanden verübt.

Offenbar aus Vergeltung warfen Unbekannte Molotow-Cocktails gegen protestantische Kirchen in Rotterdam, Utrecht und Amersfoort. „Dies ist eine negative Spirale von Angriffen und Gegenangriffen“, sagte der Vorsitzende der niederländischen Vereinigung von Muslimen, Mohammed Sini. Es dürfe nicht dazu kommen, dass unüberbrückbare Gegensätze aufgebaut würden, sagte Sini.

Der mutmaßliche Mörder van Goghs, ein 26-jähriger Niederländer marokkanischer Abstammung, gehörte dem radikalislamischen Umfeld an. Bereits im Sommer hatte van Gogh nach der Ausstrahlung eines islamkritischen Films im Fernsehen Morddrohungen erhalten, diese aber nicht ernst genommen. Seit seinem Tod wachsen die Spannungen zwischen der niederländischen Bevölkerung und der muslimischen Gemeinde.

(sueddeutsche.de/AP/AFP/dpa)

http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/760/42718/