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Marsipulami
10-11-04, 17:29
Dschihad an der Nordsee

Im einstigen Modellstaat Niederlande droht ein Kulturkampf mit den muslimischen Bürgern.
Von Frank Nienhuysen


Holländische Muslime vor einer Koranschule in Eindhoven, vor der ein Sprengsatz explodierte.
Foto: AP


Ein Mord aus tiefem Hass, Feuer in Moscheen, Bomben in Koranschulen: Die Niederlande sind zum Schauplatz ethnischer Gewalt geworden. Der einstmals idyllische Küstenstaat mutiert zu einem Land, in dem die Angst der Menschen vor entfesselten Radikalen langsam die Oberhand gewinnt über die Frage, wie das schmucke Eigenheim weiter verschönert werden könnte.

Bereits mit dem Mord an dem politischen Dandy Pim Fortuyn haben die Niederlande ihre Unschuld verloren. Nun aber droht ein Dschihad an der Nordsee.

Man mag einwenden, in anderen Staaten Europas gebe es ebenfalls Spannungen mit muslimischen Mitbürgern, ebenso gut hätte sich die jüngste Abfolge von Gewalt und Gegengewalt in Antwerpen oder Paris ereignen können. Dies aber wäre nur der stoische und gefährliche Versuch, die Mär von einer gelungenen multikulturellen Gesellschaft aufrechtzuerhalten.



In erster Linie ein nationales Problem
Brandfackeln in Utrecht, Breda und Huizen, die Ermordung des Filmemachers Theo van Gogh - all dies nämlich sind trotz der weltweiten Spannungen nach dem 11. September in erster Linie die Insignien eines zutiefst nationalen Problems.


Jahrzehntelang hatten die Niederlande als liberales Einwanderungsland gegolten, doch in den Großstädten lebten insbesondere die großen Gruppen der Marokkaner und Türken eher neben den Einheimischen als mit ihnen.

Soziale Streitereien mit der muslimischen Minderheit wurden stets von der politischen Führung gedeckelt, unzufriedene Niederländer liefen Gefahr, in Zeiten weitgehender Toleranz als Rassisten gebrandmarkt zu werden.

Denn Kritik an der schwierigen Integration galt lange als ein Tabu. Eine Weile ging das noch gut, weil der Wirtschaftsboom dabei half, dass kleinere Konfliktwellen eher versandeten als zu einer heftigen Brandung führten.



Sprengsätze, Pistolen, Messer
Jetzt aber rächt sich dies. Spätestens seit dem 11. September 2001 und dem Mord an Fortuyn im Jahr darauf werden die Ressentiments immer offener geäußert, und immer häufiger mit Sprengsätzen, Pistolen und Messern.

Die Mitte-Rechts-Regierung versucht zwar, mit strengeren Einwanderungsregeln die Integration zu erzwingen - und zugleich die Kontrolle über Moscheen und muslimische Organisationen zu verschärfen.

Aber der Kampf gegen radikale Islamisten, die sich in den Niederlanden tummeln, birgt auch eine besondere Gefahr: Mit einer überzogenen Betonung niederländischer Werte könnte die konservative Regierung die Balance verlieren und das aufgestaute Misstrauen vieler Niederländer bestätigen, die glauben, Einwanderer missbrauchten nur ihre Rechte.

Dieser Eindruck muss vermieden werden, von beiden Seiten. Denn eine weitere Vertiefung der gesellschaftlichen Gräben kann sich das Land kaum leisten. Knapp eine Million Muslime bei einer Bevölkerung von 16 Millionen, das birgt viel Sprengstoff. Auch ohne eine Eskalation der Gewalt ist der Weg zurück zu ruhigeren Zeiten steinig genug.

(SZ vom 9.11.2004)

http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/658/42616/

Bofko
10-11-04, 17:55
Oohh. Also die Butlicher hin- und herhafstitzen hat der Theo van Gogh mit dem Schumi hins her gegnocht. Die Zweckharkulen sollten grustlich einklatzen und verpfrügelt werden. Immermal ! :kwaad: